Mittwoch, 31. August 2011

Das Abenteuer hat begonnen! :)

Teil 1 (von Rinteln bis Dubai):

Flugroute: Frankfurt-Dubai (6h)
Der erste Teil der Reise ging um 5 Uhr morgens in Rinteln los. Gemeinsam mit meinen Eltern und meinem Freund fuhr ich vorbei an Paderborn (!!) nach Frankfurt. Ursprünglich wollten wir schon den Vortag zu Besuch zu meiner Schwester Nadine fahren, nur leider machte uns die Frankfurter Messe einen Strich durch die Rechnung. Nur so viel: in diesen Tagen ist es schier unmöglich, wenn überhaupt, ein auch nur halbwegs erschwingliches Zimmer zu ergattern.

Das letzte Ma(h)l
Nach einer kleinen Frühstückspause bei meiner Schwester ging es dann weiter zum Flughafen und langsam aber sicher stieg meine Nervosität. An der Kofferaufgabe traf ich mich dann mit Schwester Vineetha, mit der ich gemeinsam den Flug nach Cochin verbringen sollte. Die Koffer waren schnell abgegeben und zum Glück wurde auch nicht über die knapp 3 Kilo Übergewicht (und ich durfte schon 30 kg mitnehmen) gemeckert. Mein letztes Mahl auf deutschen Boden nahmen wir dann im Restaurant um goldenen M zu uns. Kurz noch ein letztes Mal etwas unheiliges Rind zu uns genommen und über die völliges übertriebenen Eintrittskosten für die Aussichtsplattform gemeckert und schon näherte sich der Zeiger gefährlich nah der Boardingzeit. Irgendwie habe ich vom Abschied an sich nicht viel mitbekommen, was zum einen daran lag, dass ich hinter dem Tränenschleier schlecht sehen konnte und zum anderen alles auf einmal sehr sehr schnell ging. Hach ja.. Abschiede können schon verdammt hart sein. :(

Abschiedsfoto mit Alex

Der erste Teil der Reise war eigentlich ziemlich luxuriös. Mein Sitzplatz im Flugzeug lag direkt am Fenster (wir hatten sogar zwei nur für uns), mit recht viel Beinfreiheit, man konnte sich tolle, aktuelle Filme aus einer riesigen Auswahl anschauen und uns trennte nur ein Vorhang von der Firstclass! Obwohl ich sagen muss, dass ich schon ein wenig neidisch auf die Liegekojen war und den größeren Fernseher und die bessere Bedienung und und und.. ;)


Spielzeugbälle im Duty-free-Shop
So verging der sechsstündige Flug quasi wie im Flug und irgendwie wurde es über den Wolken recht schnell dann auch dunkel, sodass man von den verschiedenen Kameraperspektiven, die man auf dem eigenen Touchscreen einstellen konnte, nicht mehr allzu viel hatte. Ein Highlight war aber auf jeden Fall, dass man beim Landeflug über Dubai auf das welthöchste Gebäude (Burj Khalifa) schauen konnte! Was mich ein wenig an einen überdimensionalen Weihnachtsbaum erinnerte, da es mit vielen blinkenden Lichtern ausgestattet war.

Starbucks im Flughafen von Dubai
Über die Zeit im Flughafen kann ich eigentlich nicht viel berichten. Außer, dass er sehr groß ist, man, wie eigentlich überall, viele Dutyfree-Shops findet und er ein recht schlechtes W-Lan besitzt, welches nicht dazu ausgereicht hat, einen ersten Zwischenbericht zu geben. Immerhin konnte ich kurz mit meinem Freund schreiben, was meine Laune zu dem Zeitpunkt um einiges steigerte.



Check-in-time 
Eine kleine Geschichte vom Flughafen in Dubai muss ich allerdings noch erzählen. Und zwar wollte ich meiner Mutter zum Geburtstag eine Karte schicken. Das Erwerben der Karte war kein Problem, aber um eine Briefmarke zu bekommen musste ich durch den halben Flughafen laufen. Kennt ihr diese Rollbänder, die wie Rolltreppen nur auf der Horizontalen funktionieren und wo alle Leute grundsätzlich so drauf stehen bleiben, dass man nicht an ihnen vorbei kommt? Das nur mal eben am Rande. ;) Ich bin also über zwei Ebenen gefühlte 5 km gelaufen und komme in der Poststelle an, da hab ich erst mal nicht die passende Währung dabei, sodass ich in Euro und der einheimischen Währung gekoppelt bezahlt habe (ich hatte einheimisches Rückgeld beim Kauf der Karte bekommen) und da macht der Araber hinter dem Schalter auch noch den Spruch: „With camel or with airmail?“ Ich stand so dermaßen auf dem Schlauch, dass ich doch glatt gefragt habe, was denn schneller gehen würde. Und nicht mal als er dann meinte „Camel“ would take about a year I guess.“ ist sofort der Groschen gefallen. Autsch! Wir schieben es mal auf die Müdigkeit...

Teil 2 (von Dubai bis Moolamattam):

Flugroute: Dubai-Cochin (4h)
Der zweite Teil der Reise stellte sich eindeutig als negativer heraus. Es begann schon damit, dass wir nach vier Stunden Wartezeit in einen Bereich geschickt wurden, der gefühlte -10 Grad hatte. Ohne Jacke war es dort nicht auszuhalten. Als nächstes machten sich die Inder mal wieder als größte Drängler (abgesehen von Rentnern) dieses Planeten einen Namen. Da wird schon extra aufgerufen welche Leute zuerst ins Flugzeug einsteigen dürfen und trotzdem stellt sich einfach jeder schon mal provisorisch an und verwirrt alle anderen, die eigentlich an der Reihe sind.

Die Müdigkeit war auf dem Flug von Dubai nach Cochin auch schon sehr fortgeschritten. Aber erstens konnte ich es mir nicht nehmen lassen noch einen Film zu schauen, zweitens kann ich am Gang, aus Angst mit dem Kopf auf der Schulter des Nebenmannes aufzuwachen, eh schlecht schlafen, drittens liefen andauernd Leute zur Toilette oder die Flugbegleiter scheinbar ohne Grund an einem vorbei, viertens war auch noch die „Hauptküche“ in unmittelbarer Hörweite. Genügend Gründe um in der Schlechtgelauntsei-Skala weit nach oben zu rücken. Zudem kam, dass mein Magen auch noch meinte ein wenig jammern zu müssen und das Essen an Bord half da wenig. Um die Gereiztheit auf den Höhepunkt zu treiben hatten wir in der Reihe neben uns auch noch ein schreiendes Neugeborenes sitzen und die Temperatur glich sich im Flugzeug einfach mal der Außentemperatur von -49 Grad an. Ich saß also mit T-Shirt, Strickjacke, Jacke, Schal und Decke da und habe immer noch gefroren... und das auf dem Weg aus der Wüste in die Tropen...

Mit dem Aussteigen aus dem Flugzeug begann dann das große Drängeln die Zweite. Es ist ja allseits bekannt, dass man sich solange das Flugzeug noch rollt nicht abschnallen soll und es auch keinen Sinn macht nach vorne zu drängeln solange die Türen noch nicht einmal geöffnet sind. Aber hauptsache es stehen 300 Mann im Gang und man will sein Handgepäck aus den Fächern über sich holen und erntet dabei noch böse Blicke. Gleichzeitig strömen Dritte in die Gegenrichtung, da ihr Gepäckstück, wegen Überfüllung, in eine Ablage weiter hinten im Flugzeug verfrachtet wurde.

Am Kofferband in Cochin
vorne Mitte: Sr. Vineetha
Völlig übermüdet und durch 1000 Kleinigkeiten genervt ging es dann durch die erste feuchte Luft in die Ankunftshalle, in der bereits weitere 200 Inder und Inderinnen in Schlangen aufgereiht standen um ihren Stempel in den Pass zu bekommen und einen, im Flugzeug ausgefüllten Zettel, abzugeben. Ich weiß nicht wie lange wir dort noch warten mussten, aber es fühlte sich wie mindestens eine halbe Ewigkeit an. Der einzige Vorteil, der sich dadurch ergab war, dass wir somit nicht mehr lange auf unsere Koffer warten mussten, diese waren bis dahin nämlich schon etliche Male im Kreis gelaufen und sogar schon vom Band genommen worden. Und Juhu, beide Koffer sind da und auch noch heile!

Jetzt bin ich tatsächlich in Indien und ich muss sagen, dass es ein komisches Gefühl ist ohne Familie anzukommen und auch nicht von Familienmitgliedern am Flughafen erwartet zu werden. Stattdessen warteten zwei Ordensschwestern auf uns, die mich im ersten Moment kaum registrierten. So hatte ich mir meine Ankunft irgendwie nicht vorgestellt, was die Sehnsucht nach zuhause wieder vergrößerte.

Auf der Fahrt wurden dann alle Standartfragen nach Familie und deren Berufen abgearbeitet und ich habe, obwohl ich in der Mitte saß, ein wenig geschlafen. Da sieht man mal wie müde ich war.

Ankunft war dann letztendlich doch nicht in Pala sondern in Moolamattam, was von Pala ca. 30 km entfernt liegt. Ich bin hier in einem Krankenhaus untergebracht, da im Privincial House in Pala wohl sehr viel Trubel ist und zudem einige Schwestern hier deutsch sprechen. Ich muss zugeben, dass mir diese Gegebenheit die Eingewöhnung doch sehr erleichtert.

Ich denke, das ist erstmal genug zum Lesen. Als nächstes gibt es dann einen Bericht über die Unterkunft und die ersten Tage. Seit heute habe ich auch einen Internetstick, sodass ich ab jetzt öfters Berichte schreiben kann.

Mir geht es soweit gut und ich gewöhne mich so langsam an das Klima, die Zeitumstellung und alles weitere. Und, ich habe noch keinen einzigen Mückenstich!! Toitoitoi..

Liebe Grüße aus Moolamattam!
Priya

P.s. An der Formatierung wird noch gearbeitet ;)

Freitag, 26. August 2011

Artikel in der Schaumburger Zeitung vom 26.08.

Hallo!

Ich habe zwar geschrieben, dass ich mich erst aus Indien wieder melde, aber es gibt heute einen Artikel über mich in meiner Heimatzeitung und diesen möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten.

Hier klicken um den Artikel zu lesen.

Ich in meinem MaZ T-Shirt

Dienstag, 16. August 2011

Bald geht es los...

Hallo ihr Lieben!

Bald ist es soweit, am 29.08. wird mein Flugzeug von Frankfurt aus nach Dubai starten und dann geht es nach einem Zwischenstopp weiter nach Cochin.


Es liegen sechs Monate voller neuer Erfahrungen und Abenteuer vor mir. Zur Zeit kann ich mir noch gar nicht vorstellen, dass es so bald schon losgeht. Meine Gefühle sind auch eher gemischt. Auf der einen Seite freue ich mich schon sehr auf die Zeit in Indien und auf der anderen habe ich Angst meinen gewohnten Alltag und all die lieben Menschen um mich herum zurückzulassen. 

Ich werde bald als Steyler Missionarin auf Zeit (MaZ) nach Pala in Kerala aufbrechen und dort als Freiwillige in einem Hilfsprojekt mithelfen. Wie genau dieses aussieht weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Es wurde mir freigestellt mir zunächst verschiedene Projekte (Kinderheim, Rehabilitation, Psychiatrie usw.) anzuschauen und mich dann für eines zu entscheiden. Bislang habe ich noch keinen Favoriten, wobei ich mir vorstellen könnte, dass meine Kenntnisse als Logopädin in der Rehabilitation Einsatz finden könnten. Vor kurzem habe ich mein Studium zur Logopädin in den Niederlanden abgeschlossen und gönne mir nun noch ein halbes Jahr "Auszeit" bevor ich ins Berufsleben starte. Ich bin Halbinderin und möchte die Gelegenheit nutzen meine zweite Heimat und auch mich besser kennen zu lernen. Mit dem Hintergedanken "Wenn nicht jetzt, wann dann?" habe ich mich dann schließlich für diesen Schritt entschieden.

Ein knappes Jahr der Vorbereitung liegen nun hinter mir und mittlerweile sind viele Mitglieder aus meiner Gruppe ausgereist. Auf drei verschiedene Kontinente (Asien, Südamerika und Afrika) werden wir bald verstreut sein. Ich finde es schön zu wissen, dass wir zur selben Zeit überall auf der Welt Menschen helfen können, ähnliche Erfahrungen sammeln und uns darüber austauschen können. Blogs anderer  MaZler könnt ihr in der rechten Leiste finden.

Mit diesem Blog möchte ich allen Freunden, Verwandten, Bekannten und Interessierten die Möglichkeit geben an meinen Erlebnissen teilzuhaben. Ich werde versuchen regelmäßige Zwischenberichte zu schreiben und das ganze mit Fotos zu untermalen. Wer mich persönlich erreichen möchte, kann mir gerne eine Nachricht  per Email schicken. 

Vielen Dank an alle, die mich bei der Vorbereitung und allem weiteren begleitet und unterstützt haben! 

Leider ist so ein Auslandsaufenthalt immer mit Kosten verbunden. Damit mir und auch anderen die Chance gegeben werden kann, haben die Steyler Missionare einen Solidaritätsfond aufgebaut. Mit diesem werden unter anderem die Vorbereitungskurse, die Flüge und auch die Versicherung unterstützt. Damit der Fond  weiterhin bestehen kann, muss auch in Zukunft eingezahlt werden. Über eure Mithilfe würde ich mich sehr freuen!

Empfänger: Steyler Mission
Kontonummer: 110 09
Bankleitzahl: 386 215 00
Bank: Steyler Bank
Verwendungszweck: MaZ-Solifond / Priya Linke
(Bei Benötigung einer Spendenquittung bitte unter Verwendungszweck zusätzlich die eigene Adresse mit angeben!)

Ich melde mich aus Indien wieder! Bis bald!
Eure Priya