Samstag, 22. Oktober 2011

Was bisher geschah...

Teil 1 von 2

- Lagebericht- 

Woche 4-8: 19.09.-22.10.2010

Herrjemine.. mir wurde gerade, mit heraussuchen des Zeitraums, bewusst, wie lange ich eigentlich nicht mehr geschrieben habe. Ich will versuchen es ein wenig zu erklären. Die ersten Wochen boten für mich noch sehr viel Abwechslung und ich war voller Tatendrang. Ich würde vermuten, dass ich in Woche vier einfach nur keine große Lust hatte zu schreiben und ab dann habe ich einfach auch nicht gewusst worüber ich schreiben soll.

Eines der ersten Fotos mit der neuen (!) Kamera
Ich bin jetzt knapp zwei Monate hier und irgendwie ist es doch anders als ich es mir vorgestellt habe. Die ersten Wochen lasse ich als Eingewöhnungsphase durchgehen. Es war eine Phase, in der ich voller Energie steckte und unbedingt etwas schaffen und machen wollte! Diese Energie verlor ich mit der Zeit. Das tägliche „Nichtstun“ und „zu nichts gebraucht werden“ erschöpfte mich fast mehr als wenn ich wahrscheinlich den ganzen Tag gearbeitet hätte. Und mit der Zeit verliert man auch die Lust ständig aus eigener Kraft nach einer Tätigkeit zu suchen.
Ich hatte einfach das Gefühl, dass sich niemand für mich verantwortlich fühlt und auch nicht fühlen will. Ich bin da, es gibt im Krankenhaus nichts zu tun und so ist es dann einfach. Wenn man in einem fremden Land ist fühlt man sich ein wenig hilflos. Man ist dermaßen auf die Hilfe von anderen angewiesen, dass man, wenn man das Gefühl hat alles getan zu haben was in seiner Macht steht, irgendwie nicht mehr ganz weiter weiß.

Ich habe viele Telefonate geführt und mir Ratschläge angehört und dennoch hat sich nichts getan. Es ist ein wenig paradox. Auf der einen Seite bin ich total passiv geworden und auf der anderen Seite will ich es auch eigener Kraft heraus schaffen.
So wunderschön sieht der Sonnenuntergang nach einem heißen Tag aus! 
Ihr fragt euch wahrscheinlich was aus meinem Projekt im Rehabilitationszentrum geworden ist. Es war eine Aneinanderreihung von ungünstigen Umständen. Erst war es, wie ich auch schon geschrieben hatte, schwierig jemanden zu finden der mich begleitet, denn alleine sollte ich ja nicht fahren, dann hatte ich sie überredet mich alleine fahren zu lassen, da bin ich bei einem Ausflug gestürzt und hatte einige Tage Probleme mit dem Knie. Als ich nun dachte, dass ich wieder die Arbeit dort in Angriff nehmen könnte, entzündete sich mein rechtes Auge. Ich ging auch gleich zum Augenarzt und bekam die Diagnose „dust allergie“. Dies übersetzte ich mir einfach frei damit, dass ich wohl während diverser Busfahrten und aufgrund der staubigen Luft Schmutz ins Auge bekam, welcher Dank der Kontaktlinsen dort verblieb und zu einer Entzündung führte.

Bis heute ist das Auge noch nicht wieder komplett in Ordnung und ich bekam die Anweisung Busfahrten zu vermeiden. Somit war die Fahrt nach Muttom also gestrichen. Da es um meine Augen ging war ich sehr vorsichtig. Wer Schwierigkeiten mit den Augen hat, der weiß wie man sich fühlt wenn dann eine Entzündung oder ähnliches dazu kommt. Es ist die Angst, dass das Auge dauerhafte Schäden davon tragen könnte. Somit schonte ich mich und mein Auge, nahm diverse verordnete Augentropfen und besuchte regelmäßig den Augenarzt. Mittlerweile nehme ich vier verschiedene Medikamente, von denen ich drei alle drei Stunden nehmen muss. Klingt ätzend, ist es auch!
Meine kleine Auswahl an Augentropfen

Ich denke es hat verschiedene Gründe warum es sich so lange hinzieht. Zum einen war es hier für zwei Wochen sehr sehr heiß und hat gar nicht geregnet und zum anderen ist die Stärke der Medikamente eine andere. Meine deutschen Augen bräuchten wahrscheinlich etwas „härteres“. Drückt mir also die Daumen, dass bald alles wieder in Ordnung ist! Danke! :)

Die aktuelle Situation sieht so aus, dass ich morgen für ein paar Tage zum Familienbesuch nach Karikkatoor fahre. Ich sehe die Tage als Chance an, ein wenig Abstand zum Krankenhaus und der momentanen Situation zu gewinnen und natürlich ein paar vertraute Personen um mich zu haben. Anschließend kehre ich für ein paar Tage zurück, bevor ich wieder aufbreche und ein paar Tage Anfang November mit einem befreundeten Ehepaar aus Deutschland verbringe. Diese engagieren sich schon seit Jahren für ärmere Leute in dem Heimatort des Mannes und werden mir ihre Projekte vorstellen. Ich bin schon sehr gespannt!

Gestern erhielt ich zudem einen Anruf von dem Cousin meiner Großmutter. Diesen war ich in Woche vier besuchen, da er zudem der Novizenmeister einer Ordensschwester hier im Krankenhaus war. (Die Welt ist doch irgendwie klein!) Er ist Priester und hat sich in seinem Umfeld nach einer Tätigkeit für mich umgehört und wenn alles glatt geht, bei meinen Umständen bisher weiß man ja nie, kann ich mir die Arbeit in einer Station für Krebskranke und einem Haus für geistig behinderte Kinder anschauen. Erstmal nur für eine Woche und anschließend kann ich mich entscheiden, was ich letztendlich machen will.

Es sieht also so aus, als würde sich doch etwas tun!! Und es muss sich eindeutig etwas tun! Ich bin sehr gespannt wie es weitergeht und werde euch natürlich soweit es geht auf dem Laufenden halten.

Im zweiten Teil des Berichts werde ich auf ein paar „besondere“ Ereignisse und Erlebnisse der letzten Wochen eingehen!

Ich hoffe euch geht es allen gut! Bis zum zweiten Teil des Berichts!
Alles Liebe!
Eure പ്രിയ 

P.s. Jaa! Ich habe eine neue Kamera!! :) 

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