Freitag, 23. Dezember 2011

Let it snow...

Hallo meine Lieben!

Weihnachtsmann in pink 
Ich sitze gerade in meinem Zimmer und habe auf meinem Netbook Weihnachtsmusik laufen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie seltsam es ist sich anfühlt „I'm dreaming of a white christmas“ und so weiter anzuhören. Hier kann man so lange träumen wie man will, weiße Weihnachten wird es wohl nie geben. Draußen scheint die Sonne und wir haben an die 30 Grad im Schatten. Die Palmen bewegen sich im leichten Wind und über mir dreht sich der Ventilator. Alles wirklich nicht sehr weihnachtlich.

Preethi und ich  

Mariya hängt ihre Schneeflocke auf
Ich vermisse die Vorweihnachtszeit in Deutschland und ich glaube ich war mir noch nie so darüber bewusst wie toll ich die ganzen Kleinigkeiten finde. Angefangen vom Adventskalender, der unglaublichen Auswahl an Weihnachtsgebäck und Süßigkeiten in den Supermarktregalen, jeden Sonntag eine Adventskerze anzuzünden, der Duft von selbstgebackenen Plätzchen, auf dem Weihnachtsmarkt einen Glühwein trinken, sich freuen von der Kälte ins Warme zu kommen, unter einer dicken kuscheligen Decke schlafen, die Weihnachtsdekorationen überall, der erste Schnee, wie schön alles aussieht und wie ruhig es ist, die Hektik noch die letzten Geschenke zu besorgen bis hin zum Heiligen Abend mit den ganz eigenen Traditionen im Kreise der Familie. Wenn ich an all die ganzen Sachen denke werde ich schon ein wenig traurig. Da ist es doch recht hilfreich, dass hier einfach sehr wenig an die mir bekannte Weihnachtszeit erinnert.

Sevagram-Jungs mit ihren Schneeflocken
Hier bin ich selbst ein wenig dafür verantwortlich mich in Stimmung zu bringen. Deswegen habe ich mich entschieden ein wenig Weihnachtsdekoration, teilweise gemeinsam mit den Kindern, zu basteln. Ich habe mir Tonpapier besorgen lassen, welches zwar ein wenig dünner als das unsere ist, aber für meine Zwecke recht es vollkommen aus. Außer, dass es leider kein rot gab, sodass der Weihnachtsmann in diesem Jahr pink trägt. Wer hat denn auch gesagt, dass er sich modisch nicht etwas weiterentwickeln kann. ;) Okay, ich gebe es ja zu. Ich bin selbst noch nicht für diesen Schritt bereit und habe das pinke Papier rot übermalt.
Entschieden habe ich mich, neben dem Weihnachtsmann, für die Motive Schneemänner, Sterne und Schneeflocken. Mir ist erst im Nachhinein klar geworden, dass hier fast niemand etwas mit Motiven, die mit Schnee zu tun haben, anfangen kann. Die Schneemänner, die ich gebastelt habe wurden zum Beispiel von einem der Kinder für Katzen gehalten und die Schneeflocken sind dann eben weiße Blumen. Aber allen gefällt die Dekoration und das ist ja die Hauptsache.

"Katze" und Jibbin
Wohingegen in Deutschland die Häuser teilweise mit Schmuck überladen sind, sind sie hier eher zurückhaltend mit einzelnen Weihnachtssternen geschmückt. Diese ähneln denen, die man auch auf deutschen Weihnachtsmärkten kaufen kann. Nur sind sie an den indischen Geschmack angepasst und meistens in recht knalligen Farben, mit Glitzer oder recht pompös gestaltet. Man kann in Geschäften aber auch Plastikweihnachtsbäume, Anhänger und gruselige Weihnachtsmannmasken kaufen.


indischer Weihnachtsmann
Am 20.12 wurde ich von der Ankunft zweier Busse aus Pala überrascht. Diese brachten Schüler zweier Schulen mit, die allesamt aus der achten Klasse waren. Jedes Jahr kommen zur Weihnachtszeit („normale“) Kinder zur Sevagram Special School und bieten ein kleines Weihnachtprogramm. Eingeleitet wurde das ganze von einem als Weihnachtsmann verkleideten Jungen, der auch eine dieser besagten Masken aufgesetzt hatte. Es wurde gesungen, geschauspielert, getanzt und zwischendurch Süßigkeiten und Kuchen verteilt. Eine Gruppe von Mädchen sang eine Art Weihnachtmedley mit englischen Liedern. Das hat mich zum ersten Mal richtig an die Weihnachtszeit in Deutschland erinnert und mich doch ein wenig sentimental gestimmt. Etwas verwunderlich fand ich, dass die Schüler von außerhalb sehr unruhig waren, wohingegen meine Kids gebannt dem Geschehen auf der Bühne folgten und sich ruhig verhielten. Da ist man als Aunti doch ein wenig stolz! :)


 "Verschönerung" der Bühnendekoration
Den Nachmittag hielt ich mir dann für Weihnachtseinkäufe frei. Richtig gehört, ich habe wirklich Geschenke für meine Familie eingekauft und zwar im lieben Internet. Ein bekanntes Internetgeschäft, das fast jeden Artikel führt, hatte auch für mich seine Tore geöffnet und ich muss sagen, dass die Einkäufe fast genauso anstrengend und langwierig waren wie wenn ich mich in Deutschland in die realen Geschäfte begeben hätte. Ich finde es wirklich toll, dass ich auch von hieraus auf meinen deutschen Acount zugreifen kann und somit wie vor Ort einkaufen kann. Besonders gespannt bin ich daurauf was mein Opa dazu sagen wird, wenn er wie jedes Jahr seinen traditionellen Familien-Fotokalender erhält!
in der Bastelwerkstatt 

Den 21.12. verbrachte ich in meinem privaten Bastelbüro. Eigentlich habe ich fast nichts anderes betrieben als gebastelt und gebastelt, zwischendurch das Gebastelte aufgehängt und richtig.. weiter gebastelt. Gemeinsam mit einigen Kindern und Schwestern wurde dann das Auditorium für die Weihnachtsfeier am nächsten Tag geschmückt.

"Weihnachtsparty"
Abends gab es ein kleines Fest. Es war ja schließlich der letzte Abend vor den 10-tägigen Weihnachtsferien und hierfür wurde traditionell ein großer Kuchen angeschnitten und es gab ein kleines Bodenfeuerwerk und ganz viele Wunderkerzen. Es hat sich fast ein wenig wie ein verfrühtes Silvester angefühlt und mich meine Familie und Freunde vermissen lassen. Aber gleichzeitig war es so toll die Kinder zu beobachten. Was sie für eine Freude an dem Spektakel hatten und einige von ihnen waren erschrocken und verzückt zur gleichen Zeit. Solche Momente lassen das MaZ-Herz schon ein wenig höher schlagen.


Feuerwerk
Den letzten „Schultag“ wurden alle Kinder für ihren anstehenden Bühnenauftritt geschminkt und verkleidet und die meisten Eltern fanden ihren Platz im Publikum. Angesetzt war das ganze von 10-11 Uhr. Allerdings wurde daraus 10:30-12:30 Uhr. Mittlerweile bin ich aber an diese Verspätungen und Verlängerungen gewöhnt und kann es aushalten. ;) Alles in allem war es ein schönes, buntes und auch ein wenig kitschiges Programm und ich durfte mit „Rudolph the rednosed Reindeer“ auch ein Lied beisteuern. Es wurde mal wieder gesungen, getanzt und geschauspielert. Natürlich war es nicht perfekt, aber das brauchte es auch nicht, denn es war toll die Kinder bei ihren Talenten zu beobachten und ein wenig indisches Weihnachtsgefühl aufkommen zu lassen.
Tanz von den Kindern
Anschließend gab es noch eine Kleinigkeit zu essen und der große Aufbruch begann. Nur ein einziger Junge stand weinend in der Ecke. Es war keiner aus seiner Familie gekommen und es war unsicher ob überhaupt jemand kommt. Es brach mir fast das Herz ihn so zu sehen und ich konnte gut nachvollziehen wie schlimm es sich anfühlen muss immer der einzige zu sein, der zu den Ferien nicht von seiner Familie abgeholt wird. Schon die letzten Ferien verbrachte er nicht zu Hause sondern mit einem der Priester. Es lässt sich für mich nicht nachvollziehen wie man sein Kind, und dazu noch ein wirklich liebes und unauffälliges, nicht zu sich holen mag. Es liegt auch nicht daran, dass die Familie kein Geld hätte oder ähnliches. Da fragt man sich doch wer da „abnormal“ ist. Ich hoffe sehr, dass er noch abgeholt worden ist und, dass er schöne Ferien haben wird.
Mittlerweile bin ich auch wieder im Kreise der Familie und es fühlt sich gut an. Ich bin sehr gespannt wie sich die Feiertage hier gestalten werden und ich bin froh, dass ich soweit weg von meinem eigentlichen Zuhause doch irgendwie zu Hause feiern kann.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen und noch einmal auf den Solidaritätsfond der Steyler Missionare aufmerksam machen. Es wäre wirklich eine tolle Sache wenn der ein oder andere ein Paar Euros beisteuern würde. Mittlerweile habt ihr ja aus meinen Berichten lesen können was es bedeutet „Missionar auf Zeit“ zu sein und es ist wirklich eine tolle und einmalige Gelegenheit, die man unterstützen sollte! Vielen lieben Dank an alle, die sich beteiligen!
Hier noch einmal alle wichtigen Daten:

Empfänger: Steyler Mission
Kontonummer: 110 09
Bankleitzahl: 386 215 00
Bank: Steyler Bank
Verwendungszweck: MaZ-Solifond / Priya Linke
(Bei Benötigung einer Spendenquittung bitte unter Verwendungszweck zusätzlich die eigene Adresse mit angeben!)

Ich wünsche euch von Herzen eine schöne Weihnachtszeit, lasst euch reich beschenken und es euch gut gehen!!
Eure പ്രിയ 

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