Sonntag, 4. September 2011

Mein neues Zuhause...

Einen schönen Sonntagnachmittag meine Lieben! 

Wie man sicher schon am Titel des Berichts erkennen kann, habe ich mich in den letzten Tagen sehr gut eingelebt. Da ich mir vorstellen kann, dass es einige von euch interessieren könnte wo ich hier eigentlich untergebracht bin und wie es so aussieht, werde ich versuchen alles so gut wie möglich zu beschreiben.

Eingang des Bishop Vayalil Medical Centres 
Wie ich schon kurz erwähnt habe, bin ich nun doch nicht in Pala sondern in Moolamattom, im Bishop Vayalil Medical Centre untergebracht worden. Moolamattom ist ein kleines Örtchen und liegt im Idukki Distrikt. Es befindet sich in einem sehr schön Tal und ringsherum liegen einfach traumhafte Berge. Wenn das Wetter besser ist wollen ein paar Ordensschwestern mit mir dort ein bisschen "Sightseeing" betreiben. Ich freue mich jetzt schon! :)


"Marktplatz" in Moolamattom
Ich hoffe ihr könnt den Ort jetzt ein wenig geographisch einordnen. Kommen wir nun zu meinen eigenen vier Wänden. Ich habe das große Glück ein eigenes Zimmer zu besitzen, welches ca. 12 qm groß ist, einen Schreibtisch, zwei Betten, einen Kleiderschrank und drei Stühle beinhaltet. Zudem habe ich ein kleines Badezimmer, ausgestattet mit einem Waschbecken, einer Duschbrause und einer Toilette, die klopapierspülfähig ist!! Einen großes Plus also, da ich vor der Reise schon Angst hatte, dass es hier lediglich Plumpsklos gibt oder die Spülung nicht für Klopapier ausreicht und möglicherweise die Rohre verstopft. Das hätte nämlich meinen großen Albtraum zur Folge gehabt: Einen kleinen Becher (ähnlich wie ein Messbecher) zum Abspülen des ganzen zu benutzen und den Allerwertesten mit der linken Hand abzuputzen. Ich denke es kann sich jeder selbst ein Bild davon machen..

Mein Badezimmer
Zudem habe ich ein kleines Extraräumchen, was man mit einer Art überdachtem Balkon vergleichen könnte. Ist auf jeden Fall sehr praktisch zum Regenschirmtrocknen. Gut finde ich auch, dass ich meine Zimmertür sowohl von außen als auch von innen verriegeln und abschließen kann! Ich bin ja doch ein etwas ängstlicher Mensch und Sicherheit geht vor. Meine Wertsachen schließe ich zusätzlich bei mir im Kleiderschrank ein.
Mein Schreibtisch und Bett
So mit meinen eigenen Dingen (Decke, Kissen, Wasserkocher etc.) ausgestattet, ist mein Zimmer eine Art Refugium für mich geworden, in das ich mich gerne zurückziehe.


Blick aus meinem Fenster
Kommen wir nun zum Krankenhaus an sich. Das Krankenhaus hat so fast alle Abteilungen (Chirurgie, Innere, Ambulanz, Neugeborenenstation usw.), die man sich so vorstellen kann. Zudem ist eine Psychiatrie angeschlossen, die allerdings räumlich vom Krankenhaus getrennt ist. Dort gibt es eine Etage für Männer und eine für Frauen. Ich bin bisher nur kurz da gewesen und ich muss zugeben, dass ich mich dort etwas unwohl gefühlt habe und auch gewisse Berührungsängste empfunden habe. Bislang bin ich noch nie (auch nicht in Deutschland) in einer geschlossenen Abteilung gewesen und kann mir zum jetzigen Zeitpunkt auch keine Tätigkeit dort vorstellen.
Marienstatue auf dem Gelände
Als letztes befindet sich auch eine Ausbildungsstätte für Krankenschwestern auf dem Gelände. Die Auszubildenden (es sind ausschließlich Frauen) werden von den Ordensschwestern unterrichtet und wohnen alle in Zimmern über den Unterrichtsräumen. Ich werde bei Gelegenheit ein Foto einfügen.

Die Ordensschwestern, mit denen ich zusammen den Tag verbringe, wohnen in einem Extrabereich, ihrem Konvent. Insgesamt sind es ca. 50 Schwestern, die alle im Krankenhaus arbeiten. Die meisten sind als Krankenschwestern tätig, andere als Ärzte, Pharmazeuten oder Hebammen. Noch habe ich Schwierigkeiten mir all die Namen zu merken, aber das gute ist, dass ich sie im Notfall einfach „Sister“ nennen kann. :) 
Drei "Sisters" beim Blumenstrauß binden
Einige der Schwestern sind bereits viele Jahre in Deutschland tätig gewesen und demnach der deutschen Sprache mächtig. Das ist jetzt gerade in der Anfangszeit sehr positv für mich, da somit einige mit meiner Kultur vertraut sind und ich mich mit ihnen auf deutsch unterhalten kann. 

Im Moment spreche ich eine Mischung aus Deutsch, Englisch und Malayalam (= die Sprache, die man in ganz Kerala spricht. Hierzu schreibe ich in einem anderen Bericht mehr). Die Schwestern sprechen sehr viel Malayalam mit mir und geben ihr bestes mich beim Lernen der Sprache zu unterstützen. Ich habe bereits ein Lied auf Malayalam gelernt, dieses habe ich allerdings so aufgeschrieben wie man es spricht, da Malayalam auch eine eigene Schrift hat. Die Ordensschwestern sind trotzdem stolz auf mich und sagen mir immer wieder wie toll ich alles lerne. Das gibt mir natürlich ein gutes Gefühl und lässt die Scham, in einer fremden Sprache zu sprechen, sinken.
Minu die indische Kuh
Ein paar tierische Freunde habe ich auch schon gefunden. Es gibt hier vier Milchkühe + ein Kalb, 3 Dackel, die witziger weise als Wachhunde fungieren und ein paar Wellensittiche. Außerdem habe ich vor kurzem den ersten Gecko bei mir im Bad entdeckt. Ich habe ihn Henry getauft. Bisher ist er aber genauso schreckhaft wie ich. Wenn ich bei mir ins Bad komme und er schnell hinter den Spiegel läuft, zucke ich immer ein wenig zusammen. Vielleicht gewöhnen wir uns aber auch bald aneinander.
Henry mein Badezimmerfreund
So, noch kurz ein paar Informationen zum Wetter. Der Bericht ist schon wieder ziiiemlich lang geworden. Es gibt einfach zu viel zu berichten, als dass ich mich kurzfassen könnte. :)
Zur Zeit ist hier in Kerala das Ende der Monsunzeit, obwohl das Ende für mich bisher kaum oder gar nicht sichtbar ist. Wir haben hier durchgängig ca. 25 Grad bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit und es regnet und regnet und regnet und regnet.. Ganz selten lässt sich mal die Sonne blicken. Die Schwestern haben mir erzählt, dass das Wetter eigentlich schon besser sein müsste. Es ist schließlich Onam-Zeit. :) Hierzu werde ich sicherlich in der nächsten Woche mehr berichten.

Mittlerweile bin ich auch schon indisch eingekleidet und trage täglich Churidaar. Die Ordensschwestern sagen, dass ich jetzt aussehe wie eine Malayali und bis zum Ende meines Aufenthalts bestimmt keiner mehr einen Unterschied zwischen mir und den Einheimischen merken kann. Ich bin sehr gespannt, ob sie Recht behalten. :)

Meine Churidaar-Kollektion
Ich hoffe ihr konntet einen kleinen Einblick erhalten wo ich mich zur Zeit aufhalte. Demnächst werden bestimmt noch weitere Fotos und Beiträge folgen, die dabei helfen sich alles etwas besser vorzustellen. 
Ich im Churidaar
 - es folgen bessere Fotos ;) -
Liebe Grüße!
Eure പ്രിയ  


P.s. Waschen wurde mir gezeigt und morgen an den eigenen Sachen ausprobiert! Ich bin gespannt..Drückt mir die Daumen! Immerhin ist die Wunde mittlerweile nicht mehr offen! ;) 

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