Montag, 5. September 2011

Was bisher geschah...

Hallo meine lieben Leser!

Eine Woche ist es nun her, dass ich in mein Abenteuer aufgebrochen bin. Ich muss sagen, dass ich schon echt eine Menge erlebt habe und sehr viele Eindrücke gewonnen habe. Um euch einen kleinen Überblick zu geben, wird es ab sofort einen kleinen Wochenrückblick geben. Ich werde versuchen diesen möglichst kurz zu halten und mit ein paar zusätzlichen Fotos auszustatten.

Ich bitte es jetzt schon zu entschuldigen, falls ich es einmal nicht oder nicht rechtzeitig schaffen sollte!

Woche 1: 29.08.-04.09.2011

Am Montag ging die lange Reise nach Indien um 5 Uhr in der Früh in Rinteln los über Frankfurt, Dubai und Cochin bis ich dann schließlich um ca. 12:30 Uhr Ortszeit am Dienstag in Moolamattom ankam. (Mehr unter: Das Abenteuer hat begonnen)
Flugzeug von Emirates 
Der Dienstag ging eigentlich recht schnell vorüber und die vielen neuen Leute und die neue Umgebung überforderten mich noch ein wenig, da ich müde war und während der Reise wenig Schlaf bekommen hatte. Ich wurde mit der Unterkunft vertraut gemacht und musste gefühlte 100 Mal erzählen wer ich bin, woher ich komme, was ich mache, wie meine Eltern und Geschwister heißen und was die so machen. Ich wurde allgemein sehr sehr herzlich willkommen geheißen und aufgenommen. Abends fiel ich dann totmüde ins Bett.
Die größte Banane, die ich je gesehen habe!
Am Mittwoch bekam ich schon meinen ersten Besuch von meiner indischen Oma (Ammachi auf Malayalam), einer Cousine und einem Cousin. Ich freute mich sehr darüber ein paar bekannte Gesichter zu sehen. Gemeinsam gingen wir Churidaars für mich kaufen und mein Cousin kümmerte sich um Handy und Internet! Ohne die drei wäre alles wahrscheinlich etwas schwieriger gewesen. Leider verabschiedeten sich nach dem Mittagessen schon wieder und ich werde sie wahrscheinlich erst im Dezember wiedersehen, da sie für indische Verhältnisse recht weit entfernt leben.

Meine Cousine Alida
Den Donnerstag könnte man als Ausruhtag bezeichnen. Ich hatte die Nacht zuvor schlecht geschlafen und war auch noch von der Reise erschöpft. Auch wenn es nur 3,5 Stunden Zeitverschiebung nach Deutschland sind, ist es schon ein Unterschied ob man um 7 Uhr oder gefühlt um 3:30 Uhr aufsteht. Ich nutzte den Nachmittag hauptsächlich um mit Hilfe der Ordensschwestern ein wenig Malayalam zu lernen. Am Abend nahm ich dann zum ersten Mal am Rosenkranzgebet im Konvent teil und muss sagen, dass ich selten ein so anmutiges Gebet gesehen habe.

Finde die Vögel!
Am Freitag besuchte ich Vormittags den Augenarzt hier im Krankenhaus, da ich gerötete und trockene Augen hatte. Ich denke, dass dies von der Klimaanlage im Flugzeug kam. Es ist aber alles soweit in Ordnung, sodass ich nur ein paar Augentropfen verwenden soll. Der Freitag war auch der Tag, an dem ich das erste Mal waschen war. Aber die Geschichte kennt ihr ja schon. ;)
Nachmittags lernte ich dann mein erstes Gebetslied auf Malayalam und bin ein wenig stolz, dass ich das sogar halbwegs gut hinbekommen habe. Schließlich ist die Tonleiter in Indien eine andere als in Europa.
Abends wurde ich dann etwas sehr spontan in ein Auto verfrachtet und fuhr gemeinsam mit ca. 10 Schwestern (ja, alle in einem Auto + Fahrer) zu einer Art Leichenschau. Die Schwester einer Ordensschwester war am Morgen verstorben und für diese sollte nun Vorort gebetet werden. Warum ich dort mitkommen sollte ist mir bis heute nicht ganz klar. ;) Der Leichnam der Frau, lag hergerichtet in einem gläsernen Sarg. Es waren außer uns noch ein paar Angehörige anwesend. Es wurde gemeinsam gebetet und ich saß schweigend und etwas überfordert dabei. Schließlich wusste ich im Vorfeld auch gar nicht genau wohin unsere Fahrt eigentlich gehen sollte. Erst im Auto teilte mir eine Schwester das Ziel mit. Ich war somit recht froh, als wir dann nach ca. zwei Stunden das Haus wieder verließen. Aber wir fuhren leider nicht direkt nach Hause, sondern erst noch zu einer Onamfeier von ein paar Ärzten. Dort bekamen wir etwas zu essen und fuhren dann zum Glück relativ bald wieder. An diesem Abend war ich sehr froh, als wir wieder im Krankenhaus waren.

Samstag Vormittags zeigte mir Schwester Elisabeth wie man richtig wäscht. Für meine Wunde am Daumen wurde ich von den anderen Ordensschwestern ein wenig ausgelacht. Aber es kann ja nur besser werden. ;) Samstags fahren immer zwei Schwestern (eine Krankenschwester, eine Ärztin) mit ein paar Auszubildenden in die Berge, um dort ärmere Menschen zu behandeln, die sich eine Fahrt zum Krankenhaus und die Medikamente nicht leisten könnten. Hierüber werde ich sicher noch einmal ausführlicher berichten. Auf der Fahrt hatte ich auf jeden Fall eine traumhafte Aussicht und musste feststellen, dass man auch in Indien, trotz Jacke, ziemlich frieren kann.
Außenstelle in den Bergen
Sonntag nahm ich zum ersten Mal an der Heiligen Messe teil, die hier jeden Morgen um 6 Uhr für 1,5 Stunden gefeiert wird. An die indische Kirchenmusik musste ich mich erst wieder gewöhnen, da diese recht hoch gesungen und mit Keyboard begleitet wird. Leider ist sie schwer zu beschreiben, man muss sie einfach mal gehört haben.
Am Nachmittag begleitete ich dann eine Schwester mit in die Pfarrkirche, dort sind zur Zeit Exerzitien und es waren mehrere tausend Menschen dort versammelt. Um die Kirche herum waren Zelte aufgestellt, damit alle Platz finden und natürlich auch nicht nass werden. Für die Menschen draußen waren Bildschirme aufgestellt und aus riesigen Boxen dröhnte das Gesagte aus der Kirche nach draußen. Für mich war das alles ein wenig zu viel, zum einen verstand ich kein Wort und zum anderen schmerzten mir meine Ohren schon nach kurzer Zeit, da es wirklich unglaublich laut war. Schlimmer als in jeder Disko! ;) Ich bin also relativ schnell wieder gegangen und die Schwester begleitete mich wieder, da sie Angst hatte, dass mir auf dem Weg (10 Min Fußmarsch) etwas passiert. Den Rest des Nachmittags nutze ich dann um den Bericht über mein neues Zuhause endlich fertigzustellen.

Exerzitien in Moolamattom
Jetzt ist dieser Bericht doch ein wenig länger geworden als geplant und ich hoffe, dass ihr ihn trotzdem lesen werdet. ;)

Da mich einige nach meiner jetzigen Tätigkeit gefragt haben, will ich diese Frage kurz für alle beantworten. Bisher habe ich noch keine feste Aufgabe, sondern lebe einfach mit den Ordensschwestern zusammen und versuche Malayalam zu lernen. Eine fest eingeplante Tätigkeit gibt es für mich nicht, sodass ich mich im Laufe der Woche mal erkundigen werde was überhaupt möglich wäre.

Alles Liebe und auf in eine neue spannende Woche! :)
Eure Priya

P.s Mittlerweile haben es die Mücken doch auf mich abgesehen und ich zähle mittlerweile 11 Stiche. :(

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